Sind wir nicht wie Eintagsfliegen?

Ein düsteres Thema, passend zu Halloween und ein recht trauriger und doch ungemein passender Vergleich...




Vor einigen Wochen lag ich Nachts lange wach und konnte nicht einschlafen. Die Gedanken surrten in meinem Kopf wie lästige Fliegen. Eine Fliege, die größte von allen, schaffte es schließlich meine Aufmerksamkeit zu erlangen. Sie war so laut und so penetrant, dass ich gar nicht anders konnte, als ihr Gehört zu verleihen:

Sind wir nicht wie Eintagsfliegen? Wir werden geboren um kurze Zeit zu leben, uns zu entwickeln, zu lernen und was aufzubauen. Und dann einfach so...sterben wir wieder und alles was wir geschaffen haben, mit uns. Ist das nicht recht sinnlos? Wozu sich sein ganzes Leben abrackern, wenn am Ende doch sowieso alles umsonst war? Das Wissen, das wir uns angeeignet haben, futsch. Die Beziehungen, die wir eingegangen sind, futsch. Das gute und böse, was wir erlebt haben, all unsere Erinnerungen und Träume... futsch. Wozu das ganze also?

Und erschreckender weise, hatte ich darauf keine Antwort parat. Ich wusste nicht, wie ich diesen Gedanken wieder klein kriegen konnte. Ich wusste nicht, wie ich dagegen ankämpfen kann, ihm ein Ende bereite. Ich lag also einfach nur mit offenen, starren Augen im Bett und ließ mich von diesen Gedanken bemannen. Ich ließ es zu, dass mir dieser Gedanke, ein Gefühl der Panik und Traurigkeit beschaffte, ich ließ es zu, dass meine Tränen meine Wangen hinabkullerten und ich ließ es sogar zu, dass meine Gedanken sich auf weitere Reisen machten. Weit, weit vom hier und jetzt. In eine grauenhafte Welt, voller Schmerz, Hass und Traurigkeit. Diese Welt, schockierte mich zutiefst, sodass ich gleich noch mehr heulen musste. Ich versuchte wieder Herr über mich selbst zu werden. Es funktionierte aber einfach nicht. Nichts wollte mehr gehen. Ich war gefangen, von meinen eigenen Gedanken. Sie behielten mich in ihrer schrecklichen Welt und ich wollte am liebsten schreien und um mich schlagen.

Dann spürte ich plötzlich starke Arme, die sich um mich schlossen. Sie zogen mich an einen weichen, haltgebenden und warmen Körper. Ich spürte wie die Kälte von mir wich und die Traurigkeit verschwand. Weiche Lippen legten sich behutsam auf meine Wange und trösteten mich ohne ihr Wissen. Ich drehte mich um und erblickte meinen Freund, den Mann, den es in dieser schrecklichen Welt aus Tod und Verderben, nicht mehr gab. Und ich begriff...

das Leben ist kostbar. Denn auch wenn es nur von kurzer Dauer ist, das was zählt, sind genau diese Augenblicke. Sie begleiten dich bis in den Tod und verschaffen dir ein unglaublich schönes und unbeschreibliches Gefühl. Ganz egal, ob es letztendlich alles umsonst war...es war. Nur das zählt schlussendlich.

Also, wenn euch das nächste Mal, dieser Gedanke einen Besuch abstattet, antwortet ihm genau das:

Mir ist egal, ob es Sinn ergeben hat, dass ich lebe. Mir ist egal, wenn alles was mein Leben erfüllt hat, so mir nichts dir nichts  futsch ist. Das ist mir alles egal, solange ich mein Leben so lebe, wie ich es will und mir genau solche Momente in meinem Leben schaffen kann. Denn seien wir mal ehrlich, sterben, können wir immer. Leben dagegen, ist kostbar und einzigartig. Man sollte es nicht mit Gedanken über den Tod verschwenden. 

Und damit, wünsche ich euch wunderschöne Momente und Eintagsfliegenlose Gedanken.

Kommentare

  1. Hallo Sara!

    Was für wahre, schöne und gleichzeitig traurige Worte! Ein kleines Schreibtalent bist du. Hab die Szene quasi wie ein Film vor meinen Augen gesehen. Toller Post!

    Liebe Grüße,
    Marius von booknator

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    1. Lieber Marius,

      vielen Dank für dein Lob :D Macht mich sehr glücklich! *.*

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